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Testen? Danke, aber nein danke: Gastronom öffnet freudig und erntet Volkszorn

Die Freude bei so manchem Gastronom ist groß, endlich wieder bewirten zu können, darauf haben sie lange gewartet. Dass sie bei dem Spiel, eine neue Zweiklassengesellschaft von sogenannten „GGG´s“ (geimpft, getestet, genesen) gegen „gesund und ausgeschlossen“ aufzubauen, kräftig mitwirken, stört sie wenig. Wie verärgert aber ihre Gäste darüber sind, bekommt gerade ein Restaurant in Sachsen-Anhalt mit voller Wucht zu spüren. 

„Nun steht es fest, ab Pfingstmontag dürfen wir unseren Biergarten öffnen, für geimpfte, genesene und getestete (GGG), ab 25.5.21 dürfen wir unsere Innengastronomie öffnen und die touristischen Übernachtungen können starten…Ein Hausstand und 5 weitere Personen dürfen an einem Tisch sitzen. Unser Hygienekonzept setzen wir wie gewohnt aus dem letzten Jahr zuverlässig um. Wir bitten auch um Verständnis, das die Kontaktnachverfolgung eingehalten werden muss“, freut man sich im Hotel und Gasthof „Die Henne“ in Naumburg an der Saale seitens der Betreiber und Mitarbeiter.

Seitdem geht auf der Facebook-Seite der Henne buchstäblich die Post ab. Auf ein paar freudig erregte Kommentare und Glückwünsche der „Allesmitmacher“ folgt eine Welle der Empörung der genervten und weil einfach nur gesunden Ausgeschlossenen:

„An einer Freiheit, die man sich spritzen lassen muss, haben wir kein Interesse“

„Mensch zwoter Klasse – gesund und umgeimpft“

„Mit Test nein Danke sorry“

„Und was ist mit den gesunden Menschen??? Die wollt ihr nicht?“

„Für Gesunde gibt’s halt keine Normalität, schöne kranke Welt“

„Danke, aber nein Danke. Geld ausgeben mit Test und Kontaktverfolgung kommt für uns nicht in Frage. Wir trinken und Essen zu Hause solange das die Vorrausetzungen für einen Biergartenbesuch sind“

„man findet bestimmt Gasthöfe wo Gesunde Willkommen sind
Schöne Pfingsten“
„Danke, aber ich bin Gesund und muss mich deshalb nicht verbiegen“
„Ich bin gesund. Aber mit den Maßnahmen hat man keine Lust gemütlich Essen zugehen“
„Als gesunder Mensch wird man bestraft und soll noch dankbar sein für diese scheisse“, sind noch die freundlichen Reaktionen auf die Maßnahmen.
So mancher wird deutlicher und wünscht den Wirten gar die Pleite:
„Geimpfte, Genesene und Getestete und noch Kontaktnachverfolgung und Terminvereinbarung ihr habt sie wohl nicht mehr alle und hoffe ihr seit bald Pleite und keiner kommt euch Besuchen. Grüße von einem gesunden Bürger der noch klar denken kann“
„Ich wünsche Euch,das die Gäste weg bleiben“
„Macht das Spiel ruhig mit und ihr werdet schon merken wie der Umsatz sinkt“
„Gibt es da auch weiße und schwarze Bänke und Tische je nach Rasse?“, fragt sich einer.
Die Henne-Wirte sind einigermaßen fassungslos:“Wir haben uns diese Handhabung nicht ausgesucht! Warum wir jetzt hier so angegriffen werden, dass versteh ich wirklich nicht! 7 Monate geschlossen und dann der Tag an den wir ôffnen dürfen, Mitarbeiter glücklich sind! Jeder kann seine Meinung sagen, aber Beleidigungen oder noch schlimmer eine Pleite zu wünschen, das ist primitiv und einfallslos“, weist man ihrerseits die Kritiker zurecht.

Das Beispiel Henne im ländlichen Sachsen-Anhalt könnte durchaus für viele stehen – Die Corona-Tests „scheinen besonders viele Kunden abzuschrecken“ vermeldet die Welt hinter der Bezahlschranke. Einer aktuellen Dimap-Umfrage zufolge würden 89 Prozent der Deutschen den Besuch in der Gastronomie vermissen, aber nur jeder Dritte habe vor, gleich nach der Wiederöffnung in eine Kneipe oder ein Restaurant zu gehen. „Das mag an der Vorsicht liegen oder an den Auflagen, die es in den meisten Bundesländern noch gibt, auch für Gäste“ spekuliert man in der Welt-Redaktion. Betrachtet man die Facebook-Seite der Henne, weiß man genau, dass es nicht die Angst vor einer möglichen Ansteckung ist, die die Menschen vom Kneipenbesuch abhält, sondern die damit verbundenen Zwangsmaßnahmen, denen sich viele nicht beugen wollen. (MS)

In Halle (SA) machen sie es anders:

Das Restaurant Coffee „B“ & Sandwiches am Marktplatz in Halle (Saale) bleibt weiterhin ausschließlich nur für den Außer-Haus-Verkauf geöffnet. „Die volle Verantwortung für die Prüfung der Unterlagen wie Kontaktdaten, Impfausweise, Testzertifikate und Nachweise für Genesene liegt bei uns. Sollte uns dabei ein Fehler unterlaufen, drohen uns 1.000,00 € Geldbuße“, begründen die Betreiber ihre Entscheidung.

Die Gäste würden sich aber spontan entschließen, ein Sandwich oder einen Kaffee zu bestellen. Etwa 10 bis 15 Minuten betrage deshalb die Verweildauer. „Auf Grund des umfangreichen Aufwandes, der massiven Reduzierung der Tische und des Feedbacks unserer Gäste, welche sich nicht für einen Besuch bei uns testen lassen möchten, sehen wir momentan diese Öffnungspolitik als nicht zielführend.“

Auch Lich’s Weinstube bleibt geschlossen. Durch den hohen Dokumenationsaufwand habe man keine Zeit mehr, sich ausreichend um die Gäste zu kümmern. (Quelle: DubistHalle)

 

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