Mastermind: Annalena Baerbock (Foto: Imago)

Deutsche Medien: Annaleninisten im grünen Vollrausch

Die grüne Canceler:innenkandidierende der Grünen, Frau Annalena Baerbock, hat den deutschen Medien-Mainstream ganz auf ihrer Seite. Volljuristin sei sie, heißt es da, und Völkerrechtlerin sei sie ebenfalls. Wer das bezweifelt, ist ein Mißgünstiger vom rechten Rand, ganz egal, welche guten Gründe er für seine Zweifel benennt. Ein Verschwörungstheoretiker, ein regelrechter, wäre, wer behauptet, in deutschen Redaktionen grüße man sich inzwischen mit „Bär Böckler!“. Eine Beobachtung des Verdachtsfalles.

von Max Erdinger

Die ganze Welt ist verrückt geworden. Alle wollen Fleisch essen, mit dem Düsenjet zum Supermarkt fliegen und sich mit dicken Protzkarren zwischen wunderschönen Windrädern auf einem zuasphaltierten Planeten um Kopf und Kragen rasen. Als gäbe es keinen Weltklimawandel, den menschengemachten. Die ganze Welt? – Nein. Es gibt ein kleines Land in der Mitte des kleinen Europa, das erfolgreich Widerstand gegen den Wahnsinn leistet. Deutschland heißt es. Die Widerstandsleistenden und Widerständler:innen sind grün. Angeführt werden sie von Dunkelgrünenden in den Propaganda-Anstalten des Widerstands. Ihre Mission: Die ganze Welt von ihrer Verrücktheit befreien und grün anpinseln. Doch wie lange werden sie ihren Widerstand gegen die Wahnsinnigkeit der Welt noch fortsetzen können? In dem kleinen Land in der Mitte des kleinen Europa leben nur 1,15 Prozent der durchgeknallten Weltbevölkerung. Und selbst dort gibt es noch Widerstand gegen den grünen Widerstand. Das kann man daran erkennen, daß die Widerständigen gegen den grünenden Widerstand Zweifel an der Eignung der grünen Wunschhäuptling:ine im bunten Canceleramt anmelden.

Annalena Baerbock heißt die Wunschcanceler:in der Dunkelgrünen in den Propaganda-Anstalten. Sie soll angeblich gar nicht die Ausbildung haben, von der die Dunkelgrünen gern hätten, daß sie die hat. Mit welchen harten Bandagen der Kampf der Widerständigen gegen den grünenden Widerstand geführt wird, verdeutlicht exemplarisch die Gegenüberstellung von zwei Presseerzeugnissen. Für die annaleninistische Theorie von der Volljuristin und Völkerrechtlerin steht der dunkelgrüne „Tagesspiegel„, die antigrünlichen Theoriefeinde hingegen sind beim „exxpress“ zu finden. Im „Tagesspiegel“ heißt es: „Reaktion auf Falschmeldungen im Netz – Annalena Baerbock legt akademische Zeugnisse vor„, im „exxpress“ hingegen: „Top-Jurist: „Annalena Baerbocks ‚Master of Laws‘ ist ein Etikettenschwindel“. Welche Seite wird den Sieg davontragen? Versuchen „wir“ uns an einer Vorhersage.

Seitenwechsel

Seit Wochen kursieren Lügen und Falschmeldungen über Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.„, schrieb Felix Hackenbruch im „Tagesspiegel“ am 12. Mai 2021.

Nach einer Woche des Rätselratens über die akademische Qualifikation von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock kommt der deutsche Rechtswissenschaftler Wolfgang Lipps zu einem klaren Resümee: „Ich sehe einen Etikettenschwindel“, sagt er gegenüber dem eXXpress. „Baerbock stellt mit ihrem Titel ‚Master of Laws‘ etwas dar, was sie nicht ist. Ihr ganzer Werdegang erfüllt das nicht.“, schrieb hingegen Stefan Beig im „exxpress“ am 17. Mai 2021, also fünf Tage nach Hackenbruch.

Ohne jetzt weiter in die Details gehen zu wollen: Der „Tagesspiegel“ mußte seine Meldung inzwischen korrigieren. „Hinweis: In einer früheren Version des Textes hieß es, Baerbock habe an der Universität Hamburg „abgeschlossen“. Dies haben wir inzwischen präzisiert. Sie hat eine Diplom-Vorprüfung mit der Note 1,3 abgelegt.“ – da merken „wir“ sofort, wie heftig der Kampf ausgefochten wird. Die Zurücknahme einer Behauptung, ihre Korrektur also, nennt man beim „Tagesspiegel“ eine „Präzisierung“. Man stelle sich vor, DDR-Chef Walter Ulbricht hätte die Fertigstellung der Berliner Mauer folgendermaßen kommentiert: „Die Mauer mitten durch Berlin ist die sichtbare Präzisierung meiner Einlassung, daß niemand die Absicht hat, eine Mauer zu errichten“, um dann zu allem Überfluß auch noch bei der Behauptung zu bleiben, seit Wochen seien Lügen und Falschmeldungen über eine Absicht verbreitet worden, die gar keine gewesen sei. Im Jahre 1961 hätte noch niemand angenommen, daß er damit durchkommen könnte. Im Jahr 2021 ist das offensichtlich schon ganz anders. Ob´s wohl der löbliche Fortschritt ist?

Der „Tagesspiegel“: „Zugespitzt formuliert ist Annalena Baerbock für die neurechte Szene die neue Angela Merkel“, sagte Kommunikationsexperte Johannes Hillje vor ein paar Tagen im Tagesspiegel. Zentral verantwortlich seien dabei zwei Gruppierungen. Ein rechtes Netzwerk um die inzwischen aufgelöste Gruppierung „Reconquista Germanica“, zu der Identitäre, Rechtsextreme und AfD-Sympathisanten zählen. Die zweite Gruppe seien prorussische, teils sogar staatlich finanzierte Akteure. – boah, wenn solches sogar ein „Kommunikationsexperte“ sagt? Ob er sich wohl mit der „AfD-Expertin“ Melanie Amann abgesprochen hat? Oder mit der „AfD-Expertin“ Liane Bednarz? Oder vielleicht doch mit einer „ARD-Expertin„? – Na egal, hillje-hollarä-dulljöh. In Deutschland wimmelt es inzwischen vor Experten für praktisch alles. Die werden sich schon miteinander unterhalten. Über alles. Nur eben auf Expertenniveau. Leberkäs-Experte streitet mit Weißwurstsenf-Experten, Radweg-Experte tötet Autobahn-Experten, Männer-Experte maulschelliert Frauen-Experten … – die Tochter des deutschen Experten heißt Expertise und trägt eine Zahnspange.

Der „exxpress“: „Man ist auch kein Volljurist, wenn man zum Beispiel nur eine Masterarbeit über Mietrecht verfasst hat. Das Recht umfasst ja viele Bereiche.“ Strafrecht, Zivilrecht, Arbeitsrecht, Unternehmensrecht – all das gehört zur Ausbildung eines Juristen, und das hat Baerbock nicht vorzuweisen, wie bis vor kurzem noch angenommen wurde.“ Doch kommt auch der „exxpress“ nicht ohne einen Experten aus. „Der ( … ) Experte für Wissenschaftsbetrug Hadmut Danisch sieht im Gespräch mit dem eXXpress in Baerbocks „Master of Laws“ ebenfalls eine Irreführung. Baerbock könne nicht einfach behaupten, einen „Master“ zu haben, „weil das mit einem regulären deutschen Studiengang verwechselt würde. Deshalb dürfte sie ihn hier wohl nur in seiner vollen Bezeichnung mit Angabe der Universität führen“, meint er, „und ihn schon gar nicht ins Deutsche übersetzen und als ‚Master in Völkerrecht‘ ausgeben – denn den hat sie nicht. Das wäre Anmaßung eines akademischen Grades.

Langer Rede kurzer Sinn

Daß die Dunkelgrünen in den deutschen Redaktionen nicht die hellsten Grünen sind, kann man auch ohne Experten leicht selber feststellen. Wenn nämlich unwiderlegbar werden sollte, daß sich die grüne Bundescanceler:inkandierende Baerbock mit gefälschten akademischen Federn schmückt, mithin also eine Irreführung des Wahlvolks im Schilde führte, dann wäre das einem grünen Wahlerfolg im September sehr abträglich. Noch nicht einmal der deutsche Expertengläubige läßt sich gern so dreist anlügen, obwohl er sich ansonsten durchaus gern anlügen läßt. Neuesten Umfragen zur Wählergunst zufolge liegen die Grünen nur noch ganz leicht vor der Union.

Die Dunkelgrünen in den Redaktionen von ARD und ZDF, bei „Stern“, „Spiegel“, „Zeit“, „Tagesspiegel“ und sonstwo hätten den Normalgrünen schon längst den diskreten Hinweis geben können, daß sich derlei Ungemach ganz leicht vermeiden läßt. In keiner anderen Partei dürfte nämlich die Auswahl an gänzlich Unakademisierten so groß sein wie bei den Grünen. Akademische Würden sind ja auch nicht gesetzliche Voraussetzung, um in eines der höchsten Staatsämter gewählt werden zu können. Georg Leber von der SPD war ein famoser Verteidigungsminister in den Jahren 1972 – 1978. Der Mann ist gelernter Maurer gewesen, ein „Master Of Bricklaying“ sozusagen. Ziegelstein-Experte, auch.

Es hätte gar nicht Annalena Baerbock sein müssen, die bei den Grünen zur Bundescanceller:inkandidierenden gekürt worden ist. Dann hätten die Grünen jetzt ein Problem weniger – und die Deutschen hätten trotzdem auf keines verzichten müssen. In Deutschland liebt man seine Probleme. Weil „Problembewußtsein“ klug wirkt. Bei Frau Claudia Roth oder Frau Katrin Göring-Eckardt z.B. hätte es die überflüssige Diskussion über ihre akademischen Würden gar nicht erst gegeben. Daß die eine einen „Master Of Impertinence“ hat und die andere einen „Master Of Emotion“ hätte noch nicht einmal der kenntnisreichste AfD-Experte bezweifelt. Gans ohne Nachweis, sozusagen.

Und überhaupt: Eine beeindruckende Aneinanderreihung akademischer Titel, wie zum Beispiel „Prof. Dr. Dr. h.c.“, braucht man in Deutschland seit jeher nicht, um eine glänzende Karriere in der Politik hinzulegen. Wenn man einmal davon absieht, wie gräßlich das Ganze ausgegangen ist, kann man durchaus behaupten, daß auch ein Postkartenmaler aus Österreich schon eine glänzende Karriere als Reichscanceler hingelegt hat, der das Reich tatsächlich gecancelt hat. Und weil der Mensch bekanntlich zwei Arme hat, wäre der linke noch gänzlich unverdächtig, wenn man ihn nach Lektüre des grünen Wahlprogramms mit flacher Hand nach vorne ausstreckt, um seine dunkelgrünen Zeitgenossen inbrünstig mit „Bär Böckler!“ zu grüßen. In diesem Sinne: Habeck die Ehre!

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