Florida – Oxitec, ein von der Melinda & Bill Gates Foundation gefördertes Unternehmen, startet in diesem Jahr einen Pilotversuch in Florida, bei welchem gentechnisch veränderte Mücken freisetzt werden sollen. Dies soll langfristig Malariaerkrankungen bei Menschen verhindern. Nicht alle klatschen hier euphorisch Beifall.
Für die erste Etappe des vom US-Umweltamt schon im Mai letzten Jahres freigegebenen Experiments sollen an sechs Standorten in Florida Moskito-Kästen aufgestellt werden, die über zwölf Wochen etwa 144.000 Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) freisetzen. Die Insekten sind hauptsächliche Überträger von Gelbfieber, Dengue-Fieber, Zika-Fieber und einigen anderen Viruserkrankungen.
Anstatt wie bisher zu Insektiziden zu greifen, sollen die gewöhnlichen Tigermücken mit einer Armada von gezüchteten Tigermücken mit der Bezeichnung OX5034 von der britischen Biotechnologie-Firma Oxitec (Oxford Insects Technologies) bekämpft werden. Nur männliche Mücken, die gentechnisch dahingehend verändert wurden, daß deren weibliche Nachkommen sterben, werden freigelassen, so soll nach und nach die Population aussterben.
Oxitec hält die Behauptung hoch, dass die öffentliche Unterstützung für das Projekt weiterhin hoch sei. Wie RT-Deutschland berichtet, zeigen sich immer mehr Anwohner hoch besorgt, dass stechende, überlebende genmanipulierte weibliche Moskitos in der Gemeinde auftauchen würden. Die US-Verbraucherorganisation Center for Food Safety (CFS) hält ein solches Szenario für durchaus möglich. In diesem Zusammenhang stand Oxitec bereits in die Kritik, als 2019 eine Studie auftauchte, in der behauptet wurde, dass sich die Mücken dennoch fortpflanzten, und dass bis zu 60 Prozent der analysierten Mücken Spuren von veränderten Genen aufzeigten. In einem offiziellen Antragsdokument von Oxitec heißt es laut einem Bericht auf dem Heise-Portal, es werde erwartet, dass die weiblichen Nachkommen der OX5034-Mücken in der Umwelt sterben, bevor sie erwachsen werden und daher ist eine Exposition gegenüber stechenden weiblichen Mücken nicht zu erwarten. Doch schon bevor Oxitec seine veränderten Moskitos in Brasilien, Malaysia und auf den Cayman-Inseln in Pilotversuchen freisetzte, wusste das Unternehmen, dass das eingefügte Gen nicht zwangsläufig tödlich war. Labortests hatten gezeigt, dass bei der Paarung der gentechnisch veränderten Männchen mit wilden Weibchen etwa 3 % ihrer Nachkommen überlebten, berichtete Science letztes Jahr.
Nur Monate vor dem Fehlschlag kündigte das Unternehmen eine Partnerschaft mit der Bill & Melinda Gates Foundation an, um „freundliche“ und „selbstlimitierende“ Moskitos zu produzieren, diesmal für die Anopheles-Art, die Malaria verbreitet. Seitdem hat Oxitec laut den Finanzangaben der Stiftung knapp 8,5 Millionen US-Dollar von Gates erhalten, davon mehr als 1,2 Millionen US-Dollar allein im Jahr 2021. (SB)